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Unerwünschte Fremde oder gefährliche Italiener. Sinti und Roma während des Faschismus von 1922–1943 in den nordöstlichen Grenzregionen. Der Fall Südtirol und Trentino

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Das Forschungsprojekt wurde vom internen Forschungsfonds der Freien Universität Bozen 2015 finanziert und hatte eine Laufzeit von 18 Monaten. Die Sozialanthropologin Paola Trevisan hat das Projekt im Rahmen einer Post-Doc-Stelle durchgeführt und im Archivio Centrale dello Stato, im Staatsarchiv Bozen, im Archivio di Stato di Trento, di Trieste, di Gorizia und Udine und im Holocaust Memorial Museum in Washington zum Thema geforscht. Zudem hat sie ethnografische Forschung zum Thema bei den Sinti in Südtirol und im Trentino betrieben. Die systematische Verschränkung von historischer Forschung nach den Lebensbedingungen und der Verfolgung von Sinti und Roma während des Faschismus und ethnologischer Feldforschung zur Erinnerung von einzelnen Südtiroler und Trentiner Sinti und Roma war zielführend. Die aus dem Archivmaterialen (Bürgerlisten, Bürgeraufnahmen, Polizeiakten, Gerichtsakten) stammenden Informationen wurden mit den Sinti und Roma-Vertretern diskutiert und mit der Familienerinnerung abgeglichen. Auf diese Weise konnten mehrere Phasen der zigeunerfeindlichen Politik des Regimes ausgemacht und familiäre Netzwerke der Sinti und der Roma rekonstruiert werden, wobei es im Wesentlichen um die Frage der Zugehörigkeit und des Bürgerrechts/Staatsbürgerschaft, um Praktiken der Verfolgung sowie des Widerstandes und um Überlebensstrategien ging.

Principal investigator war die Sozialanthropologin Elisabeth Tauber, außerdem im Leitungsteam: Siglinde Clementi, Andrea Di Michele und Dorothy Zinn.