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Das Buch von Paola Trevisan konzentriert sich auf ein Thema, das von der Geschichtswissenschaft lange Zeit vernachlässigt wurde, nämlich den Umgang mit „Zigeunern“ durch den italienischen Faschismus. Auf der Basis von historischen Quellen, Zeugenaussagen und historisch-ethnographischer Forschung kann die Autorin aufzeigen, in welcher Weise die „Zigeuner“ Opfer der faschistischen Verfolgungspolitik waren. Zunächst wurden sie als ausländische Vagabunden abgestempelt, die abgewiesen und ausgewiesen werden sollten. Nach und nach wurden sie mit immer schärferen polizeilichen Maßnahmen konfrontiert, wie z. B. der Verbannung, die ab 1938 auch die Roma und Sinti der Venezia Giulia und Trentino-Südtirols betraf. Mit dem Eintritt Italiens in den Zweiten Weltkrieg wurden Roma und Sinti sowohl in Konzentrationslagern als auch in Internierungslagern festgehalten, die es in ganz Italien gab. In der Nachkriegszeit wurden Roma und Sinti nicht als Opfer des Faschismus anerkannt, und ihre Erinnerungen an Internierung und Verbannung drangen kaum einmal an die Öffentlichkeit. In dem Buch erklärt die Autorin auch, wie die Ausblendung der Verfolgung von Roma und Sinti in Italien schließlich dazu beigetragen hat, ihnen die Staatsbürgerschaftsrechte zu verweigern.