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Mitglied des Projektteams
Info
Der Erste Weltkrieg stellte die Tiroler Bevölkerung vor große Herausforderungen. Seit Mai 1915 war Tirol infolge des italienischen Kriegseintritts Frontgebiet. Aufgrund der seither geltenden strengen Ausnahmeverfügungen und der zunehmenden Verknappung von Nahrungsmitteln und Gebrauchsgüter aller Art verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Menschen in der Region kontinuierlich. Die Verluste des Ersten Weltkriegs haben in den Tiroler Gemeinden großes Leid verursacht. Vor allem die hohe Zahl von Gefallenen, Vermissten und Invaliden hatte nachhaltige Auswirkungen auf die Entwicklung von Politik und Gesellschaft nach 1918.
In dem Projekt geht es um die langfristigen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen, die aufgrund der hohen menschlichen Verluste (Kriegstote, Verwundete und Invaliden) verursacht wurden. Zudem geht es um die Frage, inwiefern der Krieg als Schockerlebnis soziale Entwicklungen, politische und gesellschaftliche Einstellungen und Haltungen veränderte und konditionierte.
Methodisch lehnt sich das Projekt in erster Linie an die Historische Sozialwissenschaft und die quantifizierende Wirtschaftsgeschichte an und versucht vornehmlich noch vorhandene serielle Quellen (Grundbuchsblätter, Superarbitrierungsakten, Stellungslisten u. ä.) auszuwerten. Diese Form der konsequent quantitativen bzw. wirtschafts- und sozialstatistischen Analyse stellt eine Neuerung für die regionale Kriegsfolgenforschung dar.
Das Forschungsvorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Bozen (Prof. Alexander Moradi als Projektleiter) und des Zentrums für Regionalgeschichte.