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Info
Straßen-, Platz- und Gebäudebezeichnungen sind unsere alltäglichen Begleiter. Ob nun am nächsten Straßeneck, auf Visitenkarten und Briefpapier oder in Telefonverzeichnissen – die Bezeichnungen von Straßen, Plätzen und öffentlichen Gebäuden sind in den Städten und Dörfern Südtirols allgegenwärtig. Gleichzeitig handelt es sich bei diesem Namensgut im öffentlichen Raum um historische Erinnerungszeichen, die zeitgenössische politische und gesellschaftliche Wertvorstellungen verkörpern. In diesen Bezeichnungen verschränken sich demnach praktische Orientierungs- und geschichtskulturelle Erinnerungsfunktion.
Straßennamen und andere öffentliche Benennungen waren immer schon Gegenstand politischer und gesellschaftlicher Auseinandersetzungen. Mit dem Wechsel der regierenden politischen Akteure oder der Ablöse herrschender politischer Regime ändert sich auch das Verhältnis zur Namensgebung im öffentlichen Raum. In den letzten Jahrzehnten sind – nicht nur in Südtirol – vor allem jene Namen und Bezeichnungen vermehrt auf Kritik gestoßen, die vielfach in autoritären Kontexten entstanden sind und als historische Relikte auch heute noch die regionale Erinnerungslandschaft prägen. Vielfach verbindet sich mit dieser Kritik auch die mehr oder weniger entschieden vorgebrachte Forderung nach Umbenennung.
Das Projekt möchte zum einen ein umfassendes Kompendium wissenschaftlicher Kurzbiographien bzw. Kommentare zu Namensgebungen im öffentlichen Raum erarbeiten. Auf diese Weise sollen problematische Benennungsvorgänge identifiziert und entsprechend wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Zum anderen geht es auch um die zeithistorische Kontextualisierung der Praxis von Namensgebungen bzw. Umbenennungen als Teil einer Vergangenheits- bzw. Memory-Politik.