Bild

Südtiroler Landesarchiv, Archiv Wolkenstein-Trostburg, 2275

Info

Das Projekt geht dem komplexen Zusammenhang zwischen Vermögensarrangements in frühneuzeitlichen adeligen Familien und den verwandtschaftlichen Beziehungskonstellationen und Emotionen nach. Intergenerationale und geschlechtsspezifische Interaktionen interessieren in diesem Zusammenhang besonders. Das Ehegüterrecht und das Erbrecht stehen in einem spezifischen Zusammenhang und als Rechtsnormen in einem Spannungsverhältnis zur sozialen Praxis. Die besondere Herausforderung des Projektes liegt darin, diese komplexen Zusammenhänge für das Tiroler Territorium zu rekonstruieren mit seiner herrschaftlichen Zersplitterung und als Übergangsraum zwischen dem deutschen und italienischen Kulturraum.

Anhand ausgewählter adeliger Familien Tirols wird dem adeligen Ehegüterrecht und der Praxis des Ehegüteraustauschs im Spannungsfeld von Norm und Praxis und in seinen vielfältigen Wechselwirkungen mit dem Erbrecht und der Erbpraxis nachgegangen. Der adelige familiären Vermögensaustausch wird in Beziehung zu den vorwiegend in Briefen aber auch in Heiratsverträgen und Testamenten geäußerten Emotionen gesetzt, womit die Charakteristiken von Geschlechter- und Verwandtschaftsbeziehungen greifbar werden. Gearbeitet wird mit Kulturtheorien zu Materialität und Ehre, zur Kulturalität von Ökonomie und Emotionen. Das Projekt kombiniert einen diskurshistorischen Ansatz mit einem historisch-anthropologisch perspektivierten mikrohistorischen Zugang und ist sowohl als Beitrag zur Wirtschafts- und Geschlechtergeschichte als auch zur Regionalgeschichte des Adels konzipiert.