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Koordinatorin
Info
Die Rechtskultur, die politischen Institutionen, Justizbehörden und deren Protagonisten verkörpern grundlegende Aspekte der Geschichte einer Region.
Die Projekte dieses Forschungsbereichs untersuchen zunächst Tirol im sogenannten „langen“ 19. Jahrhundert - ein Jahrhundert tiefgreifender Veränderungen, das für die Region - auch in rechtlicher und institutioneller Hinsicht - mit regelrecht epochalen Ereignissen begann bzw. endete. Zum einen das Ende des Ancien Régime, die Säkularisierung der bischöflichen Fürstentümer Trient und Brixen sowie die Schaffung des Kronlandes Tirol, mit dem die Territorien des heutigen Bundeslandes Tirol und der Provinzen Bozen und Trient im Rahmen des Habsburgerreiches zu einem Land vereint wurden - und zwar nach einer Reihe turbulenter Regierungswechsel. Zum anderen der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, der schließlich zur Auflösung des Kronlandes und zur Teilung in ein österreichisches und italienisches Territorium führte.
Die Projekte des Forschungsbereichs konzentrieren sich auf bestimmte Aspekte und Ereignisse dieser Zeit: den Übergang vom Rechtspartikularismus des Ancien Régime zu einem modernen, einheitlichen Recht; die Schaffung einer neuen Schicht von Staatsbeamten; die Reformen von Recht und Justiz; die Zäsur der revolutionären Jahre 1848/49 mit den kurzlebigen Erfahrungen der verfassungsgebenden Versammlungen in Frankfurt und Wien/Kremsier.
Neben dem Tiroler Raum umfasst der Forschungsbereich auch Projekte, die andere Grenzregionen zwischen dem Ende des 18. und dem Beginn des 20. Jahrhunderts aus einer vergleichenden und interdisziplinären Perspektive betrachten, etwa das Tessin oder den Raum Lombardei-Venetien.