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Info
Die Geschichte Südtirols nach 1945 ist in hohem Maße von den politischen und gesellschaftlichen Konflikten geprägt, die mit dem Werdegang der Südtirol-Autonomie zusammenhängen. Die Fragen nach mehr (oder weniger) Unabhängigkeit, nach einer Zukunft als autonomes Land innerhalb des italienischen Staates, als Teil der österreichischen Republik oder als eigenstaatlicher Akteur beschäftigen Politik und Gesellschaft seit der Zeit als Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg in den italienischen Staat eingegliedert wurde.
Der Arbeitsbereich Minderheiten – Autonomien – sozialer Wandel interessiert sich für die Geschichte Südtirols nach 1945 aus einer thematisch breit verorteten Perspektive. Politische und ökonomische Dimensionen spielen genauso eine Rolle wie Aspekte der sozialen und erinnerungskulturellen Gesellschaftsentwicklung. Besondere Relevanz kommt dabei jenen regionalgeschichtlichen Prozessen zu, die in einem Zusammenhang mit der Entwicklung von Autonomie und Minderheitenfragen stehen. Minderheitenpolitik glich auf regionaler Ebene stets einer Gratwanderung zwischen akzeptablen bzw. praktikablen Autonomiekonzepten und separatistisch motivierten Unabhängigkeitsforderungen.
Über die südtirolspezifische Realität hinaus stellt sich der Arbeitsbereich auch die Frage nach der trans- und interregionalen Bedeutung von Minderheitenpolitik im Spannungsfeld zwischen Autonomie und Separatismus. Als überaus interessantes Fallbeispiel bildet Südtirol in diesem Kontext auch eine Art „Modellregion“ für vergleichs- und verflechtungshistorische Perspektiven auf die europäische bzw. internationale Dimension regionaler Unabhängigkeitsbewegungen und Minderheitenprobleme.