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In den letzten Jahren hat die Migrationsforschung einen neuen Aufschwung erlebt: Historiker*innen haben über neue Perspektiven und mit unterschiedlicher Sensibilität Themen wie politisches Exil und Arbeitsmobilität, Migrationsphänomene und Kommunikationswege, Reisedokumente und persönliche Identifikationsmedien, Infrastrukturen und Auffangnetze untersucht.
Innerhalb dieses breiten Untersuchungsfeldes stellt Tirol eine besonders interessante Region dar: An einer dreifachen Staatsgrenze gelegen, erscheint die Grenzregion vor allem seit dem 19. Jahrhundert als ein Raum intensiver intra- wie auch transregionaler Mobilität. Saisonarbeiter*innen, Wanderhändler*innen, Deserteure, Obdachlose, wandernde Künstler*innen und Musiker*innen durchquerten das Land, blieben entweder in Tirol oder setzten sich (manchmal auch illegal) über die Grenzen in andere Länder der Monarchie oder in die Schweiz, nach Bayern oder dem Königreich Italien ab.
Die Projekte dieses Arbeitsbereiches zielen auf die Untersuchung spezifischer Aspekte der Migrationsgeschichte und konzentrieren sich auf die Zusammenhänge zwischen Migration, sozialer Marginalisierung und der Kontrolle bzw. Repression von „unerwünschten“ Migrant*innen. Besonderes Augenmerk wird in diesem Zusammenhang auf das Phänomen der Landstreicherei in all seinen Nuancen gelegt.