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Rechtsräume und Geschlechterordnungen als soziale Prozesse – transregional. Vereinbaren und Verfügen in städtischen und ländlichen Kontexten Südtirols vom 15. bis zum frühen 19. Jahrhundert

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Das Forschungsprojekt „Rechtsräume und Geschlechterordnungen als soziale Prozesse – transregional. Vereinbaren und Verfügen in städtischen und ländlichen Kontexten Südtirols vom 15. bis zum frühen 19. Jahrhundert“ wurde vom Südtiroler Forschungsfonds finanziert und von 2013 bis 2015 durchgeführt (Projektträger: Universität Innsbruck, Geschichte und Region / Storia e regione, Südtiroler Landesarchiv). Es ging um Vermögenstransfers im rechtlichen Übergangsraum des südlichen Tirols in der Frühen Neuzeit, um eheliche Güterregime, Erbrecht und Erbpraxis in Verbindung mit der Frage von Verwandtschaft als sozialer Raum, der über Kommunikation und Interaktion und vielfach über Konkurrenz und Konflikt hergestellt wird. Vermögenstransfers und -arrangements wurden hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen, generationalen und geschlechtsspezifischen Implikationen analysiert.

Zur rechtlichen Praxis im Spätmittelalter wurden Eheverträge, Sicherstellungen und Testamente aus verstreuten Urkundenbeständen herrschaftlicher, städtischer, kirchlicher und privater Provenienz, sowie einschlägige Eintragungen in Notariatsimbreviaturen, die die Stadt Meran und ihr ländliches Umfeld betreffen, erhoben und analysiert. Des weiteren wurden die vermögensrelevanten Dokumente des ländlichen Gerichts Sonnenburg und des städtischen Gerichts Brixen für das 16. Jahrhundert in den entsprechenden Verfachbüchern erhoben und mittels einer Datenbank erfasst. Zudem wurden Quererfassungen von Quellenmaterial für kürzere Zeitabschnitte für mehrere Gerichte (Kastelruth, Kaltern, Neumarkt) vom 16. Jahrhundert mit dem Einsetzen der Verfachbücher bis zum 18. Jahrhundert erhoben. Diese Vorgangsweise hatte den Zweck, vermögensrelevante Dokumente in einer räumlichen und zeitlichen sowohl sozio-politischen, sozio-ökonomische und rechtlichen Streuung auszuwerten, um Vergleichsperspektiven der getroffenen Vermögensarrangements wie der Rechtspraxis auf breiterer Basis zu ermöglichen. Besonders ertragreich war der epochenübergreifende Zugang und die dadurch mögliche Vergleichsperspektive.

Projektteam: Margareth Lanzinger, Janine Maegraith, Christian Hagen

Leitungsteam: Margareth Lanzinger, Siglinde Clementi, Ellinor Forster