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Militärische Normübertretungen und soldatische Gewalt im transnationalen und interregionalen Vergleich (1914–1922)

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Kriegsverbrechen sind aufgrund der zunehmenden Zahl militärischer Konflikte wieder in aller Munde. Sie sind auch fester Bestandteil gegenwärtiger Kriege und kennzeichnen die Kriegsführung des 21. Jahrhunderts – unabhängig davon, ob man in die Ukraine, nach Palästina oder einen der anderen zahlreichen aktuellen Krisenherde blickt.

Das Projekt beschäftigt sich mit den Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg. Im Mittelpunkt steht nicht nur die Analyse der verschiedenen Formen exzessiver soldatischer Gewalt im Krieg. Von besonderer Bedeutung ist die Frage danach, wie und warum es überhaupt zu Kriegsverbrechen kommt. Welche Dynamiken waren dafür ausschlaggebend, dass gerade im Rahmen militärischer Offensiven die Kriegsführung vielfach aus dem Ruder lief? Wir wissen mittlerweile, dass dem militärischen Gruppenverhalten eine entscheidende Orientierungsfunktion für die Gewalt der Soldaten zukam – auch und besonders in jenen gewaltsamen Situationen, in denen sie sich in völkerrechtswidrige Verbrechen übersetzte. In Kriegen etabliert sich eine von Friedensstandards stark abweichende Moral. Neuere interdisziplinäre Studien haben inzwischen herausgearbeitet, dass es vor allem bestimmte Situationen und spezifische Kriegserfahrungen waren, die in besonderer Weise auf die Gewalteskalation einwirkten – möglicherweise auch in weitaus stärkerem Maße als Befehle, Feindbilder und Ideologien.

Das Projekt hat sich zum Ziel gesetzt, die 1914 beginnende militärische Eskalation an den Fronten des Ersten Weltkrieges regional vergleichend zu untersuchen und Gemeinsamkeiten wie Unterschiede des Vorgehens der verschiedenen Armeen herausarbeiten.